OGNMB warnt vor der vorbeugenden Einnahme von Kaliumjodid-Tabletten

Wien (OTS) – Die Menschen in Europa fühlen sich angesichts der Gewalt und der Aggression der Kriegsgeschehnisse enorm verunsichert. Die indirekten Drohungen mit einem Atomkrieg, die vom Kreml im Zuge des verantwortungslosen Aggressionskrieges gegen die Ukraine ausgesprochen wurden, führten in unserer Bevölkerung zu großer Verunsicherung. Massenkäufe von Kaliumjodid-Tabletten zur Schilddrüsenblockade waren die Folge, sodass die Tabletten vielerorts nicht mehr erhältlich sind.

Die OGNMB informiert, dass:

  • Kaliumjodid-Tabletten im Falle eines Atombombenabwurfs für den Schutz der Schilddrüse ungeeignet sind. Es würden nur wenige Spaltprodukte freigesetzt, die die Schilddrüse belasten. Relevante Organschäden entstehen durch die enorme Hitzewelle und Druckwelle. Eine Strahlenbelastung der Schilddrüse und anderer Organe wird durch die bei der Detonation unmittelbar freiwerdende Gammastrahlung verursacht, deren Intensität mit zunehmender Entfernung vom Ort der Bombenzündung rasch abnimmt. Der Aufenthalt in geschlossenen Räumen ist eine Schutzmaßnahme. Die vorbeugende Einnahme von Kaliumjodid-Tabletten birgt sogar Gesundheitsrisiken.
  • im Falle der Beschädigung eines Kernkraftwerks durch kriegerische Handlungen die Informationen durch die Behörden zu beachten sind, die über Rundfunk, soziale Medien, lokale Hilfsorganisationen, etc. rasch die breite Bevölkerung erreichen. Die Anordnungen zur Einnahme der Kaliumjodid-Tabletten sind zu befolgen. Hier gilt ganz besonders als erste Maßnahme: Geschlossene Räume aufsuchen und Ruhe bewahren. Eine falsch dosierte selbst verordnete Einnahme von Jod ist mit möglichen ernsten Gesundheitsrisiken verbunden, ganz besonders für Säuglinge und Kleinkinder.
  • im Fall des Falles: Österreich hat genug Kaliumjodid-Tabletten bevorratet, um besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen zu versorgen. Diese Situation kann nur durch Panikkäufe gestört werden.

Im aktuellen Zusammenhang wird oftmals davon gesprochen, dass Menschen »verstrahlt oder radioaktiv verseucht« werden. Das ist unrichtig. In erster Linie wird die radioaktive Strahlung über die Atmung oder durch Nahrung aufgenommen und somit inkorporiert. Unter einer Inkorporation bezeichnet man die Aufnahme von körperfremden Bestandteilen in den menschlichen Organismus. Die betroffenen Menschen sind daher nicht ansteckend und somit auch nicht verseucht.

Nuklearmedizin: gezielte Diagnose und kontrollierte Therapie mit großem Erfolg

Die Österreichische Gesellschaft für Nuklearmedizin und Molekulare Bildgebung (OGNMB) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft für das medizinische Sonderfach Nuklearmedizin. In diesem Fach werden leicht radioaktive Medikamente gezielt eingesetzt, um eine Reihe von gutartigen und bösartigen Erkrankungen zu erkennen und zu behandeln.

Das Fach beschäftigt sich des zudem mit dem Strahlenschutz gegenüber offenen radioaktiven Stoffen und allfälligen zusammenhängenden Gefahren und Schäden, sowohl im kontrollierten (z.B. medizinisch) als im unkontrollierten Bereich (Unfälle jeglicher Größenordnung). Ziel des Strahlenschutzes ist es, akute Strahlenschäden zu vermeiden und Spätschäden so gering wie möglich zu halten.

Weitere Informationen: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20220304_OTS0021/ognmb-warnt-vor-der-vorbeugenden-einnahme-von-kaliumjodid-tabletten

 

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