• «Nuklearmediziner sind die kompetente Anlaufstelle für alle Schilddrüsenerkrankungen.
  • Die Routineuntersuchungen und Nachbehandlungen könnten von niedergelassenen Kassenfachärzten erbracht werden.
  • Der Spitalsbetrieb wird damit entscheidend entlastet.« so Univ.-Doz. Dr. Hans-Jürgen Gallowitsch, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Nuklearmedizin (OGNMB)

 

Wien, 05.05.2022 »In der aktuellen Diskussion über Kassenfachärzte und Wahlärzte wird oftmals wenig berücksichtigt, dass es in Österreich medizinische Sonderfächer gibt, die aufgrund fehlender Kassenverträge keine wahlärztliche Verrechnungsmöglichkeiten haben. Diese Möglichkeit ist Fachärztinnen und Fachärzten für Nuklearmedizin im Gegensatz zu Deutschland bislang verwehrt. « bestätigt Univ.-Doz. Dr. Hans-Jürgen Gallowitsch.

Kassenplätze für Nuklearmedizin bedeutet Spitäler entlasten – und kürzere Wartezeiten  

Fachärztinnen und Fachärzte für Nuklearmedizin bieten alle diagnostischen und nahezu alle therapeutischen Behandlungen bei den Erkrankungen der Schilddrüse an. »Die Möglichkeit der komplexen Abklärung mittels Sonographie, Szintigraphie und Feinnadelpunktion und die nötigen Laboruntersuchungen werden von uns Nuklearmedizinern in einem »One Stop Shop« ermöglicht. Neben einzelnen Instituten sind diese Untersuchungen lediglich in Krankenhäusern gegeben, welche über eine nuklearmedizinische Einrichtung verfügen.

Viele dieser Schilddrüsen-Untersuchungen könnten bei entsprechendem Leistungsangebot jedoch auch in Kassenpraxen für Nuklearmedizin bestens erbracht werden. « bestätigt Univ.-Doz. Dr. Hans-Jürgen Gallowitsch.  

Spitalsambulanz: Zentren für akute und komplexe Schilddrüsenerkrankungen

Die OGNMB ist sich einig, dass Spitalsambulanzen primär die Anlaufadresse für akute und komplexe Fragestellungen für Schilddrüsenerkrankungen sein sollten. Derzeit werden die Krankenhäuser, jene die auch tatsächlich über eine nuklearmedizinsiche Abteilung verfügen, mit den Routineuntersuchungen und -kontrollen wie Nachuntersuchungen nach Schilddrüsenoperationen überlaufen. Diese Tatsache führt zu entsprechend langen Wartezeiten in den Spitalsambulanzen. Damit verbunden ist ein Fachärztemangel, die fehlende Niederlassungsmöglichkeit erscheint für viele angehende Medizinerinnen und Mediziner weniger attraktiv.

Nuklearmedizinische Untersuchungen liefern präzise, zuverlässige Bildinformationen. Bei Schilddrüsenerkrankungen sind sie die erste und kompetente Ansprechstelle.

»Das gilt für Patientinnen und Patienten wie auch für die zuweisenden ärztlichen Kollegen. Es bleibt zu hoffen, dass Gespräche über künftige ärztliche Leistungen, die mit den Sozialversicherungen geführt werden, diese Problematik berücksichtigen und lösen. « wünscht sich Hans-Jürgen Gallowitsch für die Zukunft der Nuklearmedizin.


NUKLEARMEDIZIN: BEHANDLUNG MIT DURCHBLICK

Unter Nuklearmedizin versteht man den Einsatz von radioaktiven Arzneimitteln für Diagnostik, Therapie und medizinische For­schung. Der Begriff Diagnostik umfasst die medizinische Bildgebung und bildfreie Ver­fahren wie beispielsweise Bluttests. Durch die Möglichkeit, Zielstrukturen an Tumorzel­len treffsicher darzustellen und zu behan­deln, werden nuklearmedizinische Verfahren im Kontext der Personalisierten Medizin zu­nehmend auch bei Tumorerkrankun­gen eingesetzt.

Die Österreichische Gesellschaft für Nuklear­medizin & Molekulare Bildgebung (OGNMB) ist die von der Österreichischen Ärztekammer für das Sonderfach Nuklearmedizin akkredi­tierte Fachgesellschaft und fördert unter an­derem Wissenschaft, Ausbildung und sichere Praxis auf dem Gebiet der Nuklearmedizin.

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