Studiendaten Phase III weisen eine deutliche Verbesserung auf

Graz, Juni 2021 Die aktuellen Daten und ersten Ergebnisse der großen internationalen Phase-III-Studie (VISION Trial), die kürzlich beim diesjährigen Jahreskongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) präsentiert wurden, belegen den Erfolg der Behandlung bei metastasierendem Prostatakarzinom mit einem radioaktiven Isotop, Lutetium-177, auch Radionuklid genannt. Durch den zusätzlichen Einsatz von [177Lu]Lu-PSMA-617 zur etablierten Therapie konnte bei 60% der Patienten mit kastrationsresistentem metastasierenden Prostatakarzinom ein Tumorprogress oder Todesfall verhindert werden, also bei jenen Prostatakrebs-Patienten, deren Erkrankung weit fortgeschritten ist.

Wie bei allen bösartigen Tumoren besteht auch beim Prostatakrebs das Risiko, dass trotz erfolgreicher Erstbehandlung der Tumor später Metastasen bildet.

Das Ergebnis war deutlich: Bei 60% der eingeschlossenen Studienpatienten, im Detail bei 831 Patienten, konnte das Tumorwachstum gestoppt oder Todesfall verhindert werden! In dieser intensiv vorbehandelten Patientengruppe konnte das mediane Gesamtüberleben (OS=Overall Survival) im Vergleich zur Kontrollgruppe um 4 Monate (HR=Hazard Ratio 0,62) und das radiographische progressionsfreie Überleben um 5,3 Monate (HR 0,40) verlängert werden!

Mit über 6.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist das Prostatakarzinom in Österreich die häufigste Tumorerkrankung bei Männern. Über 68.000 Männer leben in Österreich mit einem nachgewiesenen Prostatakarzinom.

 

HINTERGRUNDINFORMATION

Bei dem radioaktiven Isotop, Lutetium-177, handelt es ich um jene Substanz, die von der Nuklearmedizin in den letzten Jahren verstärkt in der Radionuklidtherapie zum Einsatz gebracht wurde. Gekoppelt an ein Trägermolekül, welches an das sogenannte Prostata-spezifische Membran-Antigen (PSMA) bindet, kann eine zielgerichtete Behandlung durchgeführt werden. Zur Überprüfung des Vorhandenseins der hohen Dichte dieser PSMA-Zielstrukturen auf den Prostata-Karzinomzellen wird vor der Therapie eine PET/CT-Untersuchung durchgeführt. Mit diesem bildgebend-diagnostischen Verfahren der Nuklearmedizin, lassen sich die Bindungsstellen der Karzinomzellen durch die Messung mit dem PET/CT-Scanner gut erkennen. Die PET/CT ist mittlerweile die Standardmethode für die Abklärung bei Verdacht auf ein erneutes Auftreten des Prostatakarzinoms und Teil von internationalen Leitlinien (European Society of Urology 2019). Die üblicherweise für die Diagnostik mittels PSMA PET/CT eingesetzten Radionuklide Gallium-68 oder Fluor-18 haben auf den menschlichen Körper keine nennenswerte Strahlenwirkung. Diese gleiche Substanz mit dem radioaktiven Isotop Lutetium-177, einem Betastrahler mit abtötender Wirkung auf Tumorzellen, wurde nunmehr in der Phase-III-Studie (VISION Trial) bei metastasierendem Prostatakarzinom als Therapie eingesetzt.

„Im Angesicht dieser positiven Ergebnisse, die beim aktuellen Jahreskongress 2021 der American Society of Clinical Oncology (ASCO) veröffentlicht wurden, ist mit einer zeitnahen Zulassung des radioaktiven Medikaments durch die amerikanische bzw. europäische Behörde (FDA bzw. EMA) zu rechnen und ein baldiger breiter Einsatz in nuklearmedizinischen Einrichtungen in Österreich möglich“, erklärt a.o. Univ.-Prof. Dr. Rainer W. Lipp, Facharzt für Innere Medizin, Onkologie, Endokrinologie und Nuklearmedizin an der MedUni Graz, Mitglied der OGNMB.

 

 

Für den Inhalt verantwortlich:
a.o. Univ.-Prof. Dr. Rainer W. Lipp
FA für innere Medizin, Onkologie, Endokrinologie und Nuklearmedizin

 

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